Jens Zielke
Das Marinefliegergeschwader 3 geht aus der "Marine-U-Jagdstaffel" hervor, die am 20. 05. 1958 Eglinton (Nordirland) aufgestell wurde. Sie gehörte zur 1. Marinefliegergruppe in Schleswig-Jagel und war mit 16 Uboot-Jagdflugzeugen vom Typ "Fairey Gannet" ausgerüstet. Die Staffel wurde im Herbst 1961 dem Marinefliegergeschwader 2 in Schleswig unterstellt, das sich zu der Zeit in Aufstellung befand. Im Frühjahr 1962 verlegte sie nach Westerland/ Sylt, weil es in Schleswig durch Aufstellung von weiteren Staffeln zu eng wurde.
Am 01. 07. 1964 wurde mit dem "Aufstellungsbefehl Nr. 128" die Aufstellung des Marinefliegergeschwaders 3 befohlen. Der Grundstock wurde durch die Marine-Ujagd-Staffel gebildet, die im Oktober 1964 nach Nordholz verlegte. Am 01. 01. 1965 übernahm das MFG 3 den Marinefliegerhorst Nordholz, der zuvor seit der Indienststellung 1963 vom MFG 2 genutzt wurde. Der Bundespräsident Heinrich Lübke verlieh dem Geschwader die Truppenfahne im April 1965. Am 01. 07. 1965 verlor das Geschwader seinen Vorbereitungs- und Projektstab-Status, und Fregattenkapitän Kriebel wurde offiziell "Geschwaderkommodore"
Die umrüstung von der "Fairey Gannet" auf die "Breguet Atlantic" begann am 26. 01. 1966. Ein Jahr später am 01. 04. verlieh der Bundespräsident Heinrich Lübke dem MFG 3 den Traditionsnamen "Graf Zeppelin" und das Geschwader wurde der NATO unterstellt. Am 19. 07. 1968 übernahm die Stadt Friedrichshafen am Bodensee die Patenschaft des Geschwaders.
Im selben Jahr überquerte eine Breguet Atlantic als erstes deutsches Militärflugzeug den Nordpol, um die bordeigenen Navigationsinstrumente unter Extrembedingungen zu testen. Im April 1975 stellte eine Atlantic einen Weltrekord auf, als sie 20 Stunden und 20 Minuten non-stop flog. Im Dezember 1978 waren fünf Atlantics rund um die Uhr im Einsatz, um sich an der Suche nach dem im Ostatlantik verschollenem Frachter "München" zu beteiligen.
Am 1. Oktober 1981 wurde mit Aufstellung der 3. Fliegenden Staffel der Bordhubschrauber des Typs "Westland Sea Lynx Mk 88" in Dienst gestellt. Im Februar 1990 erhielt das Geschwader das Flugabwehrsystem "Roland", um den Fliegerhorst gegen Angriffe zu schützen.
Im Oktober 1991 wurde der Grundstein für das Aeronauticum gelegt, indem die Traditionssammlung des Geschwaders der Öffentlichkeit als Marine-Luftschiff-Museum zugänglich gemacht wurde.
Im Juli 1992 wurde die erste Atlantic-Besatzung von Verteidigungsminister Volker Rühe verabschiedet, die nach Elmas (Sardinien) verlegte. Bis Mitte 1996 waren dort drei Atlantics stationiert, um das Embargo gegen Rest-Jugoslawien zu überwachen. Außerdem wurden von deutschen Fregatten Bordhubschrauber eingesetzt.
1993 erhielt das Geschwader eine "Zwei-Gruppen-Struktur". Es wurde eine Fliegende und eine Technische Gruppe gebildet, und die 1. Inspektion der Marinefliegerlehrgruppe "Überleben auf See", die sich seit 1969 in Nordholz befindet, wurde dem Geschwader unterstellt.
1994 wurde die Ölüberwachungskomponente des MFG 5 in Kiel dem MFG 3 "Graf Zeppelin" unterstellt. Sie bestand aus zwei "Dornier Do 28", die bald darauf ausgemustert wurden, und einer "Dornier Do 228". Die Do 228 wurde durch eine weitere Maschine dieses Typs ergänzt. Sie sind dem Bundesminister für Verkehr unterstellt, um die Ölüberwachung in Nord- und Ostsee durchzuführen.
Desweiteren wurden im selben Jahr deutsche Soldaten aus Mogadischu mit den Bordhubschraubern auf Fregatten evakuiert.
Am 60. Jahrestag des Absturzes der "Hindenburg", dem 07. 05. 1997, wurde das Deutsche Marineflieger- und Luftschiffmuseum Aeronauticum eröffnet.
Ebenfalls 1997 half die Öl-Do bei dem Oderhochwasser, indem sie beginnende Deichbrüche aus der Luft identifizierte, und zwei Atlantics verlegten für fast zwei Monate nach Windhuk (Namibia), um sich an der Suche nach Überlebenden und Wrackteilen der verunglückten Bundeswehr-Tupolew zu beteiligen.
Am 02. 07. 1998 wurde der Vertrag über die zukünftige zivile Mitbenutzung des Fliegerhorstes zwischen der Bundesrepublik und der Flughafenbetriebs-GmbH unterzeichnet.
Seit dem 01. 04. 1999 ist die gesamte fliegerische Ausbildung für alle Luftfahrzeugmuster des Geschwaders in der neuen Ausbildungsstaffel zusammengefaßt.
Seitdem 1996 das Kommando in Elmas aufgelöst wurde, finden die Flüge über der Adria von Nordholz aus statt. Außerdem wird seit November 1998 zusätzlich die Operation im Kosovo unterstützt.
Am 01. Juli 1999 wurde anläßlich des 35-jährihen Bestehens des Geschwaders der Große Zapfenstreich aufgeführt.
Das Marinefliegergeschwader hat 14 Maritime Patrol Aircraft (MPA) "Breguet Atlantic" zur Seeraumüberwachung sowie U-Boot-Suche und -Bekämpfung, 4 "Breguet Atlantic" in der Sigint-Version zur Fernmelde- und elektronischen Aufklärung, 22 Bordhubschrauber "Westland Sea Lynx Mk 88A", die auf den Fregatten der Bremen-Klasse (F 122), der Brandenburg-Klasse (F 123) und Schsen-Klasse (F 124) zur Seeraumüberwachung, U-Boot-Suche und -Bekämpfung sowie für Transportflüge eingesetzt werden, 2 "Dornier Do 228 LM" zur Erkennung von Meeresverschmutzungen, 2 "Donier Do 228 LT" zum Personen- und Materialtransport.
© Jens Zielke 1998 - 2010 · Zum Seitenanfang · Impressum